Bildungsurlaub mal im eigenen Bundesland. Schlickwatt, Mischwatt, Macht dat Watt? Egal Watt, wir kommen…
Unser Bildungsurlaub 2024 – Wattenmeer und Halligland – 22.06. – 29.06.202422.06.2024 – Samstag – Der norddeutsche Gruß lautet „Moin!“, denn „Moin Moin“ ist schon Gesabbel
Auf an die Küste … Bildungsurlaub endlich einmal im eigenen Bundesland. Das hatten wir uns für dieses Jahr fest vorgenommen. Nun ist es also soweit. Der Bildungsurlaub startet zwar erst in zwei Tagen, aber wir sind schon heute los. Gute 140 km bis Husum, wo wir uns für die ganze Woche eine schöne Ferienwohnung gemietet haben. Nur ein paar Gehminuten raus aus dem Zentrum, dafür super ruhig gelegen. Aber noch wichtiger ist, sie ist riesig und super schön eingerichtet. Wir haben alles, was wir brauchen. Nach gemütlichen zwei Stunden Fahrt mit einer Bockwurst Pause sind wir gegen 16 Uhr bei bestem Wetter hier angekommen. Unser Auto war schnell ausgeladen und unsere Klamotten in den Schränken verstaut. Im Anschluss sind wir zum nächsten Rewe Markt gelaufen und haben ein paar Sachen fürs Frühstück und Getränke gekauft. Immerhin sind wir hier, zumindest morgens, Selbstversorger. Nach einer kleinen Runde durch Husum und entlang des Stadthafens sind wir ins Husum Brauhaus gegangen. Dort hatten wir für 18:30 Uhr einen Tisch reserviert. Leckeres Essen, gutes Bier und alles in entspannter Atmosphäre. Steffi hatte Sauerfleisch aus dem Glas mit Bratkartoffeln und ich die Spare RIbs. Von dort ging es noch einmal zurück zum Hafen und dort an die (in die) Beach Bar Husum. Richtig nett und Getränke zu humanen Preisen. Wir haben uns einen Gin Tonic und danach noch ein kleines Bier gegönnt. Das Wetter, noch immer super. Dann ging es zurück zum Apartment, wo wir jetzt noch etwas Fußball EM schauen und dann den ersten tollen Tag beenden.
23.06.2024 – Sonntag – Die weißen Tauben sind Möwen
Ein Tag Entspannung …Die erste Nacht war ganz gut, auch wenn ich mich noch etwas an das Bett gewöhnen muss. Irgendwie mag ich es nicht mehr so tief zu liegen. Ein hohes Boxspringbett gefällt mir deutlich besser. Da der Tag stark bewölkt begonnen hat, haben wir uns richtig viel Zeit gelassen. Zwischen 10:30 und 11 Uhr kam dann die Sonne raus. Für uns der optimale Zeitpunkt die Aktivitäten nach draußen zu verlegen. Am Anfang war der Wind an den Beinen noch etwas frisch, aber das hat sich im Laufe des Tages gelegt. Für uns ging es Richtung Hafen und dann weiter bis zum Dockkoog. Unterwegs die ersten Schafe und in der Wunderbar am Dockkoog etwas zu trinken und für mich auch ein Stück Kuchen. Danach immer weiter am Deich entlang bis Schobüll. Heute haben wir zum ersten Mal Schafe erlebt, die neugierig und sogar etwas zutraulich gewesen sind. Das hatten wir bisher noch nie. Von Schobüll sind wir landeinwärts zurück bis Husum gelaufen. Am Ende sind wir auf ca. 15 Kilometer gekommen. Zurück in der Stadt haben wir im Hafen draußen im Husum Pub gesessen. Zunächst nur auf ein kühles Bier. Dann haben wir uns aber doch entschieden auch noch etwas zu essen. Wir hatten Beide das Friesenschnitzel mit Spiegelei und Garnelen. Sehr lecker. Dazu Lübzer, Kilkenny und Guinness. Auf dem Heimweg noch ein Eis und dann war entspannen angesagt. Bewegung und frische Luft hatten wir heute genug und werden wir auch in den kommenden Tagen noch ausreichend bekommen. Heute Abend schauen wir noch das dritte Gruppenspiel der Deutschen gegen die Schweiz und morgen früh startet dann endlich unser Bildungsurlaub an der VHS Husum.
24.06.2024 – Montag – Montags reicht als Antwort auf „Moin“ auch ein einfaches „Fresse!!!“
Ab ins Watt …Auch die zweite Nacht haben wir ganz gut geschlafen. Allerdings heute mit dem Unterschied, dass um 6:30 Uhr der Wecker geklingelt hat. Aber im Vergleich zu einem normalen Montag ist das ja schon recht spät gewesen. Ich bin dann gleich los Brötchen holen. Das Wetter war heute früh schon besser, als gestern. Der Wind fehlte und so waren die 15 Grad gleich viel angenehmer. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns fertig gemacht und sind zur Volkshochschule gefahren. Es gab zu Beginn nur eine kurze Begrüßung, etwas Organisatorisches und dann ging es direkt ab ins Watt. Kurz mit dem Auto bis Lundenbergsand und dann begann das Abenteuer Wattenmeer und Halligland gleich mal so richtig für uns. Jetzt waren wir ja schon vor zwei Jahren im Watt unterwegs, aber wir sind immer wieder erstaunt wieviel Leben es hier gibt. Gut, das Meiste ist relativ klein, aber dafür in großen Mengen. Fast zwei Stunden waren wir unterwegs und hatten so auf dem Rückweg durch Husum nur eine verkürzte Mittagspause. Die Zeit reichte aber durchaus für Dürüm und Döner. Den Rest des Tages haben wir draußen, halb im Schatten und halb in der Sonne, verbracht. Kleine Vorstellungsrunde, viele aus dem Norden, auch Niedersachsen und sogar Willich und Krefeld. Dann noch jede Menge über das Wattenmeer, welches wir dafür erst einmal gemeinsam er-puzzeln durften. Das Thema ist wirklich spannend und wir freuen uns auf eine erlebnisreiche Woche. Nach Feierabend ging es für uns zurück in unsere Ferienwohnung frisch machen. Zudem mussten wir noch unsere Schwimmschuhe säubern. Anschließend noch einmal in die Stadt. Wir brauchten noch Beachsox für die Wanderung im Schlickwatt und für Steffi eine Kopfbedeckung. Beides haben wir bekommen und sind nun für alles gerüstet. Dann waren wir auf ein Bier in der Beach Bar und haben zum Abschluss dieses Tages noch Pasta in der Osteria am Hafen gegessen. Ein wirklich erster richtig guter Tag neigt sich dem Ende zu und wir freuen uns auf das, was noch so kommt.
25.06.2024 – Dienstag – Regen ist erst, wenn die Heringe auf Augenhöhe vorbei schwimmen
Einmal durch das Watt …Die letzte Nacht war leider wieder etwas schlechter, als die vorherigen. Das liegt daran, dass mich im Augenblick der Heuschnupfen richtig plagt. Wir haben ausreichend Wind und dadurch sehr hohen Pollenflug. Da bleibt manchmal die Luft weg und das Atmen fällt schwer. Um 6:30 Uhr ging der Wecker und ich anschließend wieder zum Bäcker. Nach dem Frühstück sind wir ganz gemütlich nach Schlüttsiel gefahren. Dort haben wir für € 4,00 den ganzen Tag geparkt und den Rest der Gruppe getroffen. Um 10 Uhr hat uns dann ein Bus nach Dagebüll gefahren. Von dort aus sind wir gute sechs Kilometer Richtung Süden durch das Watt bis zur Hallig Oland gelaufen. Heute gab es unterwegs weniger Stopps und Informationen. Dafür aber ein interessantes Experiment zum Thema Kurs halten bei schlechter bis gar keiner Sicht. Zweimal drei Freiwillige haben sich eine Augenbinde angelegt und mussten damit dann Kurs Hallig halten. Sehr spannend und gar nicht so einfach. Ich habe mich zu Beginn recht gut gemacht, hatte dann jedoch plötzlich das Gefühl nach rechts abzudriften und habe nach links korrigiert. Hätte ich das nicht gemacht, wäre ich wahrscheinlich nahezu geradeaus auch mit verbundenen Augen gelaufen. Irre, wie schnell man sich täuschen kann. Bei dichtem Seenebel wäre man ohne Kompass verloren. Die Hallig haben wir dann nach gut zwei Stunden erreicht. Dort hatten wir auch eine wissensreiche Zeit und zwei Pausen, um Getränke aufzunehmen. Heute war es auch gut sonnig und heiß. Da war das eine Wohltat und Schatten sucht man zumindest im Watt vergebens. Gegessen haben wir auch eine Kleinigkeit. Gegen 16:30 Uhr hat uns die Seeadler an Bord genommen und zurück nach Schlüttsiel gebracht. Von dort ging es wieder mit dem Auto nach Husum. Gerade waren wir noch Fisch essen. Steffi hatte die Fischplatte und ich die Krabbenplatte. Jetzt sind wir richtig erschöpft und müssen morgen auch noch 30 Minuten früher aufstehen.
26.06.2024 – Mittwoch – Liebeserklärung auf Norddeutsch: „Du bist mir nicht ganz unsympathisch“
Echt anstrengend …So langsam wird es richtig anstrengend und ich hätte den Wecker heute früh auch echt verfluchen können. Mit 6 Uhr haben wir hoffentlich auch den frühesten Zeitpunkt zum Aufstehen erreicht. Aber klar, den ganzen Tag unterwegs, ständig irgendetwas neues lernen und dann auch noch dieses unbeschreiblich gute Wetter. Bei mir kommt dann auch noch dieser blöde Heuschnupfen hinzu. Nach Brötchen holen und wieder einmal entspannt frühstücken ging es für uns nach Lüttmoorsiel. Auf dem Weg dorthin noch Getränke und eine Frikadelle für die Pause kaufen und gute 25 Minuten später waren wir heute die ersten am Parkplatz. Eins vorweg, heute hatten wir noch mehr Sonne und noch weniger Schatten, als gestern. Zunächst hat Anne uns die Entstehung von Ebbe und Flut sehr anschaulich erklärt und dann ging es wieder ins Watt. Heute mal Schlickwatt, also der halbe Unterschenkel versinkt im Schlick. Anschließend ordentlich abbrausen und eine kleine Pause machen. Nach dem Mittag ging es weiter mit Vogelkunde. Zunächst in der Integrierten Station Westküste und danach auch draußen. Den Part hat dann ein pensionierter Kollege von Anne übernommen. Danach hieß es wieder zurück nach Husum und ab unter die Dusche. Wir sind dann runter in die Stadt, haben im Theo’s etwas gegessen, waren auf ein Bier zur Happy Hour in der Beach Bar und haben uns dann mit Jan, seiner Frau Kerstin und ihrem Baby getroffen. Jan ist ein ehemaliger Kollege von mir, der mein Team vor gut fünf Jahren leider verlassen hat. Es war wirklich schön ihn nach dieser langen Zeit wieder einmal zu sehen. Auf dem Rückweg haben wir noch ein paar Sachen bei Edeka gekauft und machen uns jetzt einen ruhigen Abend in unserer Ferienwohnung. Morgen wird ein langer Tag.
27.06.2024 – Donnerstag – „Kann man essen“, also es schmeckt richtig lecker
Ein echt langer Tag …Auch heute ging der Wecker wieder um 6 Uhr. Geschlafen haben wir tief und fest. Heute bin ich mal nicht zum Bäcker gelaufen, denn wir hatten noch Toastbrot vom Wochenende. So konnten wir ganz in Ruhe mal wieder Frühstückseier kochen. Kurz nach 8 Uhr haben wir uns dann auf den Weg gemacht nach Strucklandungshörn auf Nordstrand. Parkplatz und Fähranleger kannten wir schon von 2020, als wir zur Hallig Gröde gefahren sind. Heute ging es mit der Adler Express über Pellworm und Hallig Hooge nach Amrum. Die Fähre war gut gefüllt, denn es sind ja auch schon die ersten Feriengäste hier im Norden. Die See war gewohnt ruhig und so haben wir fast pünktlich in Wittdünn angelegt. Aber eben nur fast, denn unser Bus war schon weg. Wir sind ein kleines Stück gelaufen, hatten Zeit für leckeres Eis (Waldmeister und Lavendel) und sind dann mit dem nächsten Bus gefahren. Zunächst zur Inselmitte bis Nebel. Dort haben wir uns den Friedhof der Namenlosen, die Kirche sowie den dortigen Friedhof mit seinen Grabsteinen voller Geschichten angesehen. Dann war erst einmal Mittagspause. Steffi und ich hatten uns einen Strandkorb im Garten im Fisch & Meer ergattert. Heute mal Currywurst und dazu ein kühles Flensburger. Dann ging es mit dem Bus weiter bis Norddorf, wo wir noch durch die Dünen und am Strand entlang gelaufen sind. Wir hatten die Füße im Wasser, andere aus der Gruppe sind sogar schwimmen gewesen. Letzter Stopp war in der Bäckerei Schult, wo ich noch ein leckeres Stück Stachelbeertorte gegessen habe. Der Bus zurück zum Fähranleger war dann auch wieder richtig voll und hat ziemlich oft gehalten. Dennoch hat die Fähre auf uns gewartet. Aber so richtig gut sind sie nicht aufeinander abgestimmt. Zurück dann selbes Schiff und identische Strecke. Wir saßen wieder auf dem Hauptdeck und hatten zwischendurch etwas zu trinken. Auf dem Rückweg mit dem Wagen von Strucklandungshörn haben wir noch bei Rewe angehalten und uns bei Sam’s Gourmet Food Truck jeder einen Burrito gekauft. Sagenhaft lecker und interessante Gespräche mit den Einheimischen während der Wartezeit. Jetzt sind wir wieder im Ruhemodus. Von dem Unwetter auf dem Festland haben wir nichts mitbekommen.
28.06.2024 – Freitag – Wenn Orkan angesagt ist, dann ist das nur ein „büschn Wind“
Salzwiesen Erkundung …Der dritte Tag in Folge, an dem der Wecker um 6 Uhr geklingelt hat. Wir tragen es mit Fassung. Heute gab es auch wieder Brötchen und zu Beginn auch mal wieder mehr Wolken und Wind. Damit verbunden auch deutlich kühlere Temperaturen. Aber kurze Hose ging trotzdem und oben rum half eine Jacke. Um 8:30 Uhr sind wir am Amsinck Haus gestartet. Zunächst mit einer kleinen Einführung über die Hamburger Hallig und den Sönke-Nissen-Koog. Dann haben wir uns Fahrräder geholt und sind Richtung NABU Infohütte und dann weiter über die Hallig gestartet. Anne hatte dann eine tolle Gruppenarbeit für uns, bei der wir immer zu zweit eine bestimmte Pflanze suchen und etwas über sie erzählen sollten. Wir beide hatten die Portulak-Keilmelde. Nicht sehr schwer zu finden, weil es davon ausreichend gibt. Auf dem Rückweg haben wir noch beim NABU auf dem Schafsberg gehalten und die Infohütte gesucht. Anschließend haben wir die Räder zurückgebracht und sind zur Volkshochschule nach Husum gefahren. Dort galt es dann die letzten Formalitäten zu erledigen und es gab ein gemeinsames Mittagessen. Vegetarischer Auflauf und zum Nachtisch Rote Grütze. Dann hieß es Abschied nehmen und für uns ging es noch einmal in unser Apartment. Wir haben neuen Sonnenschutz aufgetragen und sind mal wieder in die Stadt gelaufen. Wir mussten noch ein paar Dinge kaufen und es musste noch ein Bier (es waren zwei) in der Beach Bar genossen werden. Zum Abendessen waren wir im Alex Kitchen und Steffi hat endlich Kumpir gegessen. Jetzt blicken wir zurück auf eine außergewöhnliche Woche.
29.06.2024 – Samstag – Das norddeutsche „Jo“ ist ein vollständiger Satz mit Subjekt, Prädikat und Objekt. Punkt!
Am Ende der Woche …Auch die allerletzte Nacht haben wir gut geschlafen und das sogar wieder einmal eine Stunde länger. Nach dem Duschen habe ich schnell noch einmal Brötchen geholt und Frühstück gemacht. Dann hieß es fertig packen, alles ins Auto bringen und das Apartment noch Übergabe fertig machen. Um 9:30 Uhr sind wir dann von Husum Richtung A7 gefahren. An ein, zwei Stellen ging es dann etwas langsamer, aber wir sind staufrei bis Neumünster gekommen. Dort haben wir die Autobahn verlassen, waren kurz im Outlet und dann ab nach Hause. Inzwischen ist alles ausgepackt, die erste Maschine Wäsche läuft und einkaufen waren wir auch schon. Wie gesagt, wir blicken zurück auf eine außergewöhnliche Woche, denn es hat alles gepasst. Sehr gute Unterkunft, gutes Essen, spannendes Thema, tolle Gruppe, geniale Kurzleitung und dann auch noch das perfekte Wetter. Wir haben so viel neues erfahren. Alles werden wir nicht behalten können, aber auf jeden Fall wurden wir darin bestätigt (wieder einmal), dass wir im schönsten Bundesland leben. Aber auch Husum hat uns super gut gefallen. Schöne Stadt mit einem kleinen Hafen, guten Restaurants und einer mega Beach Bar. Wir kommen bestimmt noch einmal wieder, denn wir müssen auch noch die Wattwanderung von Amrum nach Föhr, oder umgekehrt, machen. Bildungsurlaub ist wirklich eine der besten Möglichkeiten alles in einer Woche miteinander zu verbinden und das wir es schon seit sechs Jahren gemeinsam machen (und auch weiterhin machen werden) ist super genial. Mal sehen, wohin es nächstes Jahr geht.