Cookies – 08.11.2021
[08:08] Schon am Seegang merkt man, wo wir gerade sind. Relativ weit im Norden auf unserem Weg nach Alta. In knapp 5 Stunden werden wir dort ankommen und dann bis 1 Uhr nachts bleiben. Wenn man raus schaut, dann sieht man überall nur noch Schnee. Das ist genau, war wir in diesen Breiten auch erwartet haben. Die Kälte spürt man bis in die Kabine, was natürlich hauptsächlich and er Konstruktion der Fenster liegt. Wir werden uns warm halten, denn kalt wird es heute noch lange genug. Auf dem Programm steht heute der Besuch der Nordlichtkathedrale. Dazu wurden die Decks in Gruppen eingeteilt. Wir haben Glück, denn wir sind in Gruppe 2. Somit müssen wir nach dem Anlegen nicht allzu lange warten, bis uns der Bus zur Kathedrale fährt. Wenn das Wetter es zulässt, dann werden wir den Rest zu Fuß machen. [12:02] Draußen zieht weiterhin die verschneite Landschaft an uns vorbei. Dabei reicht der Schnee inzwischen tatsächlich bis hinunter ans Wasser. Der Seegang hat deutlich nachgelassen. Heute morgen hatten wir noch eine offene Passage, bevor wir nach Alta in den Fjord eingefahren sind. Zu sehen gab es an Deck nicht viel. 2-3 Schiffe und jede Menge Schnee. Geschneit hat es auch immer mal wieder. In weiter Ferne eventuell eine kleinere Gruppe Delfine, aber die waren wirklich sehr weit weg. Nachdem wir ewig lange draußen an Deck 5 ausgeharrt hatten, haben wir uns mit Schokolade und Cookies auf Deck 8 gestärkt/gewärmt. Vielleicht waren vier Cookies doch etwas viel. Im Augenblick habe ich keine Lust auf Mittagessen. Noch gut eine Stunde bis Alta und dann geht es von Bord. [17:59] Wir waren pünktlich in Alta, nur die Busse waren noch nicht da. Da wir aber ewig Zeit haben, fand ich es persönlich nicht so schlimm. Wir sind dann mit Bus Nr. 2 zur Nordlichtkathedrale gefahren und Alta hat uns mit gut 10 cm Neuschnee begrüßt. Die Kathedrale ist eine sehr moderne Kirche und hat uns wirklich gut gefallen. Im Anschluss sind wir etwas durch die Stadt gelaufen und Steffi hat sich ein Set mit Wolle für Wintersocken gekauft. Dann sind wir ganz gemütlich durch leichtes Schneetreiben zurück zum Schiff gelaufen. Viel mehr als die Kathedrale und die Innenstadt hat Alta auch nicht zu bieten. Schon gar nicht, wenn es seit dem Nachmittag schon dunkel ist. Etwas verschätzt haben wir uns mit den Klamotten. Die ersten Stunden heute an Deck hatten uns glauben gemacht, dass es auch unterwegs recht kalt sein müsste. War eine Fehleinschätzung. Man darf den Fahrtwind an Deck einfach nicht unterschätzen. In die ein oder andere Richtung. Als wir zurück an Bord gegangen sind hatte der Schnee aufgehört und am Himmel zeigten sich die ersten Sterne. Vielleicht klappt es heute ja mit den Polarlichtern. Wir gehen gleich etwas essen und dann wieder raus. Da wir erst in der Nacht ablegen, haben wir auf jeden Fall festen und sicheren Boden zum fotografieren. [22:57] Vor dem Abendessen sind wir noch auf einen Cocktail in die Explorer Lounge gegangen. Anschließend waren wir wieder im Fredheim. Die haben zu Beginn der neuen Woche die Karte leicht geändert. Anstelle unserer geliebten Dumplings gibt es jetzt gedämpfte Teigtaschen. Aber die sind auch gut. Steffi hatte dann heute das Sirloin Steak und ich die Königskrabbenrolle. Zum Nachtisch gab es dann Crêpes. Nach dem Abendessen haben wir zum xten-mal die warmen Sachen angezogen und sind noch einmal an Land gegangen. Eine kleine Runde durch den Schnee. Danach dann direkt draußen an Deck und nach Polarlichtern Ausschau halten. Heute ist der Himmel leider viel zu bewölkt. So langsam schwinden unsere Chancen. 3 Tage bleiben uns wohl noch. Es wäre von Vorteil, wenn der Himmel schon mal wolkenlos wäre.
Schneegestöber – 09.11.2021
[09:38] Wir haben gerade in Honningsvåg angelegt, dem Tor zum Nordkapp. Wir sind heute in der letzten von zwei Gruppen und fahren erst um 14 Uhr dort hinauf. Super, mal sehen wie es im Dunkeln wirkt. Jetzt gehen wir erst einmal von Bord und erkunden die Stadt. Das es kalt ist und Schnee liegt, muss ich ja nicht noch extra erwähnen. [11:54] Wir kommen gerade zurück von einer richtig tollen Runde durch Honningsvåg. Auch hier liegen schon gute 10 cm Schnee und die Straßen und Wege sind relativ glatt. Als wir vorhin das Schiff verlassen wollten, gab es auf Grund einer Durchsage erst einmal allgemeine Unruhe. Scheinbar hatten sich Gäste beschwert, dass es in der zweiten Gruppe zum Nordkapp schon dunkel sein würde und das es nicht okay wäre. Finden wir nicht, auch wenn es eins der Highlights der Reise ist. Was wir nicht gut finden ist die Tatsache, dass sie mal eben 85 weitere Plätze in der ersten Gruppe geschaffen haben und kurzerhand alle Kabine aus Gruppe 2 in einen Lostopf geworfen haben. Wenn wir also Pech gehabt hätten, wären wir in Gruppe 1 gelandet. Ob wir es wollten oder nicht. Wir hatten aber auch hier Glück, denn wir wurden nicht in Gruppe 1 gelost und bleiben beim bestehenden Plan. Um 14 Uhr geht es los. Wir haben uns gerade noch ein paar Sachen gekauft. Unter anderem auch etwas im Christmas Shop. Steffi ist glückselig. Ein paar Ecken habe ich von damals auch wieder erkannt. Jetzt gehen wir erst einmal was essen und freuen uns dann auf die Tour. [18:41] Wir sind wieder an Bord, Nachdem wir heute im Aune gewesen sind und uns danach wieder einmal dick eingepackt hatten, waren wir pünktlich um 13:45 Uhr im Science Center auf Deck 4. Kurze Zeit später ging es dann auch für unsere Gruppe von Bord zu Bus Nr. 7. Das Wetter hatte inzwischen ein ganz anderes Gesicht angenommen und der Wind deutlich zugenommen. Das, gepaart mit der einsetzenden Dunkelheit, ließ das Vorhaben Nordkapp fast platzen. Wir mussten gute 20 Minuten im Bus ausharren, bis wir das Okay zur Abfahrt bekommen haben. Mit vier Bussen ging es als Konvoi durch das dichte Schneegestöber zum Nordkapp. Teilweise war die Sicht schon richtig eingeschränkt und die zweite Hälfte der Strecke, die hinauf zum Plateau, ging auch nur hinter einem vorausfahrenden Schneepflug. Auf Grund der genannten Umstände dauerte die Fahrt fast doppelt so lange. Ist aber nicht schlimm, Safety First, Oben angekommen musste man richtig gegen Wind und Schnee ankämpfen. Wir waren gleich zweimal draußen am Globus und hatten richtig viel Spaß. Dazu haben wir auch ein paar tolle Fotos gemacht. Aber es war ein stückweit auch nicht ganz ungefährlich, das wollen wir auch noch einmal betonen. Als wir nach unserer zweiten Runde wieder am Besucherzentrum angekommen sind, hörte der Wind wie auf Knopfdruck auf. Das war schon richtig gespenstig. Wir sind dann noch durch den Souvenirladen geschlendert. Ich habe ein Nordkapp Foto mit meinen Lego Figuren gemacht, draußen wären sie ja weggeflogen. Und natürlich haben wir uns auch noch etwas gekauft. Wir wollten schon immer Becher aus Emaille haben, jetzt haben wir jeder einen gefunden. Erstaunlicherweise muss ich ja sagen, dass es trotz des Windes nicht so unangenehm dort oben gewesen ist, wir man hätte vermuten können. Um 16:45 Uhr ging es dann durch die Nacht auf Magerøya zurück zum Schiff. Wir haben es gut und sicher zurück geschafft und es war wie versprochen ein Abenteuer. Steffi und ich sind, bevor wir zurück an Bord gegangen sind, noch einmal schnell in die Stadt gelaufen. Heute morgen wurde dort die Weihnachtsbeleuchtung aufgehangen und die wollten wir uns anschauen. Da fällt mir gerade ein, dass ich heute früh ganz schnell raus an Deck gegangen bin, um die südgehende Hurtigrute MS Nordlys zu fotografieren. Bei der Gelegenheit konnte ich auch noch einen grandiosen Sonnenaufgang mitnehmen. Jetzt heißt es noch etwas entspannen, bevor es gleich zum Abendessen auch wieder ins Aune geht. Nach dem Besuch am Nordkapp ist immer traditionell das Meeresfrüchtebuffet. Da Buffet aber nicht angeboten werden darf, bekommt man alles direkt auf einem Teller serviert. Ich bin mal gespannt. [22:14] Okay, das Meeresfrüchtebuffet der Vergangenheit sucht seinesgleichen. Heute Abend gab es nur eine kleine Auswahl. Es war lecker, aber eben kein Vergleich. Nach dem Essen haben wir uns wieder eingepackt und sind an Deck gegangen. Wir haben voller Hoffnung in den Himmel geblickt und dann war es endlich soweit. Wir haben die ersten richtigen Polarlichter dieser Reise gesehen. Da geht mit Sicherheit noch mehr, aber es war ein sehr guter Anfang. Entdeckt haben wir sie, aber allzu lange hatten wir sie nicht für uns. Die Durchsage von der Brücke hat natürlich auch alle anderen nach draußen gelockt.
Vermaledeit – 10.11.2021
[08:59] Wir sind schon wieder ein ganzes Stück weiter südlich. Somit sind auch die Temperaturen wieder etwas gestiegen. Was aber zur Folge hat, dass es eher regnet als schneit. Die Überfahrt von Honningsvåg bis hierher war auch sehr ruhig letzte Nacht. Wir haben bis zum Wecker durchgeschlafen. Beim Frühstück heute morgen war so gut wie nichts los und das, obwohl wir sogar 20 Minuten später waren, als sonst. Wenn ich so aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft schaue, sieht das Wetter aktuell wieder einmal nicht so gut aus. Es liegt zwar noch etwas Schnee, aber dicke graue Wolken hüllen die Berge fast vollständig ein. Das wird bestimmt kein so ein gemütlicher Tag in der Stadt. Gestern hatten wir durchgezählt, welche Stadt wir bisher gemeinsam am häufigsten besucht haben. Hamburg lassen wir an dieser Stelle natürlich außen vor. Man könnte vermuten das Berlin (dreimal) oder München (viermal und damit genauso häufig wie NYC) ganz vorne liegen sollten. Weit gefehlt, denn am Ende dieser Reise werden Bergen (fünfmal) und Tromsø (sechsmal) die beiden vorderen Plätze belegen. Da schau einer an, wer hätte das gedacht? Wir waren selber etwas überrascht. [16:19] Back on Bord und das nach einer gefühlten Ewigkeit. Tromsø hat uns mit Teil 1 schon mal etwas abverlangt. Die Runde durch die Stadt war geprägt von Schnee- und Eismatsch, gelegentlichem Regen und heftigem Wind oben auf der Brücke. Wir sind einmal entlang der Innenstadtpunkte, waren in einigen Läden und im Polaria Arctic Experience Center. Dann haben wir zwischendurch einen Kaffee getrunken und ich hatte Snickerscake. Mittagessen waren wir im Kaia. Frisch gezapftes Bier und gute Rentier Burger. Wir haben Steffi neue Stiefel gekauft, weil die letzten Wasser nicht vom Eindringen abgehalten haben. Kurzum, sie hatte nasse Füße. Dan sind wir noch zur Eismeerkathedrale, denn mit einsetzender Dunkelheit sieht sie einfach viel schöner aus und wollten eigentlich noch hoch zum Fjellstua. Leider fährt die Seilbahn heute nicht wegen des starken Winds. Nun ja, Safety First. Jetzt sitzen wir in der Explorer Lounge auf Deck 8 und trinken Kakao. Cookies haben sie mal wieder nicht gereicht. Gleich geht aber noch einmal in die Stadt. Wir wollen die Lichter noch etwas einfangen. [19:27] Eigentlich hatte ich vorhin noch gesagt, dass die letzten 24 Stunden eigentlich ganz erfolgreich waren und jetzt das – VERMALEDEIT aber auch – erst können wir nicht mit der Seilbahn fahren und jetzt auch noch das Kayak Pech. Wir wurden ja in Gruppe B gelost und die ist morgen in Narvik dran. Aber genau morgen haben wir den einzigen optionalen und bereits bezahlten Ausflug der gesamten Reise. Das ist jetzt irgendwie ärgerlich, aber nicht änderbar. Aber uns hat es nicht als einzige erwischt. Als wir gerade von unserer zweiten Runde durch Tromsø zurückgekommen sind, wo wir übrigens richtig geniales IPA für 15,00 € pro 0,4 Liter Glas getrunken haben, haben wir noch einmal kurz auf Deck 4 am Science Center vorbeigeschaut. Dort hängen immer alle Informationen zu den Häfen und den Touren aus. Wie gesagt, wir waren da nicht alleine und so konnten gleich einmal mindestens 6 Teilnehmer aus der 16-köpfigen Kayak Gruppe für morgen gestrichen werden. Wir freuen uns nun auf unsere Zugfahrt mit dem Arctic Train und gehen gleich ins Aune zum Abendessen. Heute gibt es Rentier. Ich möchte nur noch einmal anmerken, dass es eigentlich ein Zufall war, weil wir zum Abendessen wieder an Bord gegangen sind. Hätte man jetzt, aus welchen Beweggründen auch immer, Tromsø bis vielleicht 23 Uhr genutzt, wäre das mit dem Kayak sowieso nichts geworden. Wir hätten ja gar nicht rechtzeitig mitbekommen, dass wir unser Equipment hätten abholen müssen. Natürlich sind manche Dinge spontan und auch vom Wetter abhängig. Aber so rein organisatorisch läuft es hier nicht wirklich gut. Es gäbe da so einige Beispiele, aber der Grund ist wohl eher, dass dies nicht die optimale Route für eine Expedition zu sein scheint. Es bieten sich einem zu viele Möglichkeiten. Das wäre bei Zielen wie Grönland oder Spitzbergen einfach nicht der Fall. Trotzdem gefällt es uns super gut, aber hier lieber die klassische Postschiffroute.