Shanghai’d in Shanghai (15.04.2017)
Ich liebe diesen Song von Nazareth, so viel mal vorab. Wir haben heute schon sehr früh angelegt und waren auch schon deutlich vor dem Wecker wach. Früh fingen dann auch die Probleme an, denn heute morgen hat die Toilette nicht gespült. Zum Glück war es einigermaßen schnell erledigt. Beim Frühstück war die Hölle los, fast wie an einem Ausschiffungstag. Nachdem wir die Freigabe durch die örtlichen Behörden erhalten hatten, haben wir den ersten Schwung vorgelassen und sind etwas später von Bord gegangen. Ging alles sehr schnell und nachdem wir Geld abgeholt hatten sind wir mit dem Shuttle zur Metrostation gefahren. Dort haben wir uns Fahrkarten besorgt und sind ins Zentrum von Shanghai gefahren. Begonnen haben wir in Lan Ni Du, wo einige der höchsten Gebäude und der Oriental Pearl TV Tower stehen. Es war richtig viel los und auch sehr warm (heiß). Wolken gab es den ganzen Tag nicht, nur eine leichte Dunstglocke hing über der Stadt. Weiter ging es durch den Bund Tourist Tunnel auf die andere Seite des Huangpu River, wo wir erst ein Stück entlang der Promenade gelaufen sind. Dann über die Henan Road Richtung Old City. Unterwegs Ananas am Stiel und später koreanisches BBQ. Das war richtig gut und auch Shanghai hat uns sehr gut gefallen. Allerdings ist es sehr touristisch und es fehlt etwas die Authentizität, die es z.B. in HK gibt (wie wir finden). Vom People’s Square ging es am Nachmittag zurück mit der Metro nach Baoshan, wo wir auch den Rest zum Schiff gelaufen sind. Es war heute richtig anstrengend und wir sind eigentlich froh, dass der Tag nun vorbei ist. Jetzt gehen wir noch etwas essen und freuen uns auf unser Bett und einen weiteren freien Tag morgen.
Unplanmäßiger Stopp (16.04.2017)
Jetzt hat es uns voll erwischt. Gestern Abend haben wir bei gutem Wetter pünktlich um 22 Uhr in Baoshan abgelegt, aber nur eine Stunde später wurde die Sicht immer schlechter. In der Nacht bzw. den frühen Morgenstunden wurde es dann so schlecht, dass jegliche Weiterfahrt untersagt worden ist. Das Problem ist nicht, dass wir nicht fahren könnten, sondern eher, dass wir den Lotsen noch an Bord haben und deshalb nicht weiter dürfen. Nun liegen wir seit über 13 Stunden außerhalb von Shanghai auf Reede (also wir ankern) und es ist noch keine Besserung in Sicht. Der morgige Stopp in Nagasaki wurde soeben durch den Kapitän gestrichen, da wir die verbleibenden 400 Seemeilen unmöglich in der verbleibenden Zeit schaffen würden. Mit uns liegen bis zu 27 weitere Schiffe hier im Umfeld auf Reede. Sehen können wir keins, wir hören nur seit Stunden die Nebelhörner. Natürlich sind wir letzte Nacht wach geworden und die Situation war bis in den frühen Morgen schon etwas merkwürdig. Wir konnten zwar den Nebel von der Kabine aus sehen, wussten zu diesem Zeitpunkt aber auch noch nicht mehr. Die Stimmung an Bord ist relativ entspannt. Es ist natürlich schade, dass Nagasaki nun ausfällt, aber wir setzen unsere ganze Hoffnung auf die folgenden Häfen. Bisher war die Route ein voller Erfolg und es soll jetzt nicht noch schlimmer werden. Wir haben den Tag über nicht viel gemacht, wollten den Seetag eigentlich gerne bei Sonne auf unserem Balkon genießen. Vielleicht bekommen wir dann auf unserem Weg nach Kobe die nächsten zwei Tage Zeit dazu. Heute Abend ist das Thema im Buffetrestaurant asiatisch. Also werden wir gleich noch lecker essen gehen und dann sehen, wie es sich entwickelt.
Dann also Planänderung (17.04.2017)
Über 15 Stunden hat es gestern gedauert, bis wir weiter konnten. Irgendwann hatte sich der Nebel aufgelöst und wir holen den gestrigen Seetag heute nach. Es geht dann direkt nach Kobe, soll heißen uns erwartet morgen noch ein weiterer Seetag. Nachde sich der Nebel gestern verzogen hatte, war er heute früh wieder da und hat unsere Geschwindigkeit wieder etwas gedrosselt. Hinzu kommt, dass das Wetter den ganzen Tag verrückt spielt. Inzwischen ist die See etwas rauer geworden und es regnet immer mal wieder. An raus gehen ist nicht zu denken, denn es ist nass, kalt und windig. Wir waren heute Vormittag im Theater und haben einen Vortrag über Kobe und Mount Fuji gesehen. Klingt alles sehr interessant. Hoffentlich wird das Wetter wieder besser. Ansonsten nur lesen, essen und Kaffee trinken. Mehr gibt es im Augenblick leider nicht zu tun. Jetzt hat man endlich mal so einen schönen Balkon und dann kann man ihn gar nicht nutzen. Und anstatt das Besserung eintritt, ist das Wetter zum Abend noch schlechter geworden. Die Wellen sind jetzt deutlich höher und es regnet fast nur noch. Bald ist es dunkel, dann müssen wir das Elend wenigstens nicht mehr sehen. Im Augenblick haben wir nicht einmal Lust auf Abendessen, wer hätte das gedacht. Aber es ist ja auch noch früh. Schade, mit Ausnahme des Regens in Taiwan war es bis Shanghai super gut. Jetzt drücken das schlechte Wetter und die Verzögerung gestern doch etwas auf unser Gemüt. So what, Wetter ist wie es ist.
Der lange Weg nach Kobe (18.04.2017)
Heute wäre regulär auch ein Seetag gewesen, der letzte dieser Reise. Nun ist es in Summe aber schon der dritte Tag in Folge. Zum Glück haben wir genügend Bücher dabei und finden dazu noch den ein oder anderen interessanten Vortrag im Theater. Das Wetter wurde im Laufe des Tages wieder besser und gelegentlich lies sich auch mal die Sonne blicken. Mittagessen haben wir heute glatt verschlafen, jedoch nicht sprichwörtlich. Vor lauter Lesen und Sudoku’s lösen haben wir die Zeit völlig aus den Augen verloren. Ist auch nicht so schlimm, denn an Essen mangelt es hier ja auf keinen Fall. Auf dem Meer gibt es vereinzelt ein paar Schiffe zu sehen, das war es dann aber auch schon. Fische, Wale oder Delfine bisher Fehlanzeige. Wenn man es nicht besser wüsste könnte man denken, die Gewässer seien hier leer gefischt. Bei den Mengen Sushi, die wir schon gegessen haben wären wir bestimmt nicht ganz unschuldig daran. Gegen Mitternacht werden wir Kobe erreichen, das Schiff wird aber erst am Morgen freigegeben werden. Vor 7 Uhr kann also niemand an Land gehen. Für die frühen Morgenstunden werden starke Winde erwartet, es soll aber trocken bleiben und recht angenehm am Tage werden. Wir haben noch keinen exakten Plan, wollen bei guter Sicht aber auf den Mount Rokko und in den Botanischen Garten. Dort erhoffen wir die Kirchblüte zu sehen. Am Nachmittag werden wir dann Kobe Beef essen. Wir hatten ja schon Wagyu Rind in Shanghai, das wollen wir jetzt noch etwas steigern. Nun schauen wir erst einmal, was das Buffet an Bord so zu bieten hat. Seit zwei oder drei Tagen kennen wir das Thema vom Buffet nämlich nicht mehr im Voraus.
What a beef! (19.04.2017)
Wir sind tatsächlich in der Nacht in Kobe angekommen und die Immigration begann sogar schon eine halbe Stunde früher. Leider waren wir in einer der letzten Gruppen (wieder einmal) und mussten über drei Stunden warten, bis wir von Bord durften. Dann noch einmal eine Stunde anstehen. Es war ja anders geplant, denn ursprünglich sollte die Einreise bereits vor zwei Tagen in Nagasaki erfolgen. Jeder hat sein Bestes gegeben, trotzdem kam es einem wie verschwendete Zeit vor. Geld hatten wir ja noch, also sind wir gleich zum Portliner gelaufen. Tickets kaufen war kein Problem, uns wurde vor Ort geholfen. Dann haben wir angefangen uns den Weg zum Mount Rokko zu suchen (erfragen) und es wurde schon schwieriger. Ich habe an zwei Informationsschaltern nachgefragt, leider konnte niemand englisch. Irgendwie wussten wir dann aber wo es lang ging. Der nächste Fahrkartenautomat konnte dann leider nur japanisch, aber ein anderer Fahrgast hatte die Lage schnell erkannt und wenn man einfach nur auf alles zeigt, dann geht es auch. Hier sind einfach alle Menschen freundlich und hilfsbereit, auch wenn man sich mit Worten nicht oder nur kaum verständigen kann. Irgendwann waren wir dann endlich oben (arg frisch dort), haben zu Fuß eine Runde gedreht, den Botanischen Garten besucht und sind wieder mit der Seilbahn zurück ins Tal gefahren. Dann wieder Bus und Zug, man weiß ja inzwischen wie es geht, und dann noch eben Geld abholen. Fünf Versuche blieben erfolglos und wir sahen unser Kobe Beef schon an uns vorbei ziehen, aber letztendlich hat es doch noch geklappt und wir hatten ein grandioses Kobe Steak. Butterzart und perfekt gegrillt. Am Ende war es ein anstrengender und abenteuerlicher Tag, aber auch super gut und die Verbeugung des Personals, nachdem wir das Restaurant verlassen hatten, werden wir wohl nie vergessen. Allerdings müssen wir uns mit den örtlichen Geflogenheiten besser vertraut machen, denn wir wussten nicht, wie wir zu reagieren haben.
Try everything (20.04.2017)
Da wir heute noch einen halben Tag in Kobe zur Verfügung hatten, sind wir etwas früher aufgestanden und nach einem kurzen Frühstück bei bestem Sonnenschein von Bord gegangen. Zugegeben, wir haben uns etwas von der Sonne täuschen lassen und waren vielleicht zu sommerlich angezogen. Aber die meiste Zeit war es doch auszuhalten. Erst auf dem Rückweg, der Himmel war komplett bedeckt, wurde es dann zu frisch. Auf den Portliner haben wir heute verzichtet und sind die gesamte Strecke gelaufen. Zunächst ging es zur Ikuta Road und dem Jinja Shrine. Von dort ans Wasser zum Meriken Park. Dort kann man die Gedenkstätte an das große Beben in Kobe besuchen. Zwischendurch haben wir uns natürlich immer wieder an den ganzen Getränkeautomaten bedient. Die stehen hier in Japan wirklich an jeder Ecke und bieten eine riesige Auswahl an kalten und warmen Getränken. Dann ging es nach Motomachi zur Einkaufsstraße, wo die Läden gerade dabei waren zu öffnen. Gekauft haben wir aber nichts mehr. Ich habe lediglich einen warmen Snack aus einer Art Blätterteig gefüllt mit Schokolade probiert. Die drei älteren Damen am Verkaufsstand waren wieder einfach klasse, typisch japanisch halt. Zum Abschluss ging es dann noch durch Chinatown. Dort habe ich zunächst einen Peking-Enten Snack gegessen und zu guter letzt haben wir Beide noch Kobe Beef Nudeln gehabt. Heute war das Beef gekocht, aber auch wieder zart und lecker. Um 14 Uhr wurden wir groß mit Kapelle und Löschboot verabschiedet und fahren jetzt nach Shimizu, wo wir morgen hoffentlich auch einen tollen Blick auf Fuji-san genießen können.
Fuji-san (21.04.2017)
Heute morgen habe ich den Wecker erst weiter gestellt, nur um dann doch früher aufzustehen. War auch ganz gut so, andernfalls wäre es beim Frühstück wieder recht voll geworden. Um 10 Uhr waren wir in Shimizu und das Wetter sah nicht so vielversprechend aus – aber abwarten. Wir konnten erst noch einige Zeit entspannen und waren dann um kurz nach 12 Uhr an unserem Treffpunkt im Theater. Am letzten Tag der Reise haben wir dann doch eine geführte Tour gemacht. Wir waren die letzte Gruppe und saßen um 12:45 Uhr in Bus 26. Es ging ein kurzes Stück durch die Stadt und dann zu Fuß über einen Pfad zum Strand. Dieser war vollständig von Pinien umgeben. Dann ging es ca. 1 Stunde weiter in Richtung Mt. Fuji zu den Shiraito Wasserfällen. Die Sicht auf Fuji-san wurde zwar besser, aber der Gipfel blieb bis auf wenige Sekunden den ganzen Tag in Wolken gehüllt. Die Wasserfälle und der abschließende Besuch des Fuji-san Hongu Sengen Taisha Shrine waren zwar auch so gut, aber es fehlt halt doch etwas, wenn man den Berg der Japaner nicht vollständig gesehen hat. Die Tour war super entspannt, an den Stopps war nicht so viel los und ich habe gelernt, wie man sich vor dem Besuch eines Tempels richtig wäscht. Nach fünf Stunden waren wir wieder zurück und sind mit einem Bärenhunger gleich zum Buffet gegangen. Jetzt haben wir gerade in Shimizu abgelegt und haben die letzte Etappe bis Yokohama begonnen. Wir müssen gleich noch packen und die Koffer rausstellen. Zum Glück bleiben wir noch zwei weitere Tage in Tokio (Tokyo), bevor es dann am Montag nach Hause geht. Das heutige Sudoku war richtig schwer, es hat ewig gedauert auf die Lösung zu kommen.