Irgendwie unerwartet

Alles einmal auf Links (17.03.2020)

Auch die letzte Nacht war wieder mit Unterbrechungen versehen, aber zum Glück immer nur kurz. Wenn wir morgens aufwachen und die Nachrichten lesen, dann kreisen die Gedanken. Zum einen scheint man hier in Australien super weit weg und sicher zu sein, zum anderen fragt man sich natürlich für wie lange noch. Die brennendste Frage ist dann allerdings, ob man überhaupt noch nach Hause kommt. Aber das eigentliche Problem des heutigen Tages war die Suche nach dem Frühstück. Wir sind hier aktuell in the Middle of Nowhere. Nach mehreren Anläufen waren wir dann in einer Bakery. Dort hat man sich richtig viel Mühe gegeben und alles war frisch zubereitet und super lecker. Am Ende waren wir alle zufrieden und das ist doch das Wichtigste. Anschließend haben wir im IGA noch einmal die Getränkevorräte aufgefüllt und sind dann langsam in den Fitzgerald River National Park gefahren. Richtig gut und hat super viel Spaß gemacht. Tolle Strände, geniale Lookouts und ein super Trail hinauf auf Mount Barren. Der Trail war wirklich anstrengend, da man die ganze Zeit hoch konzentriert bleiben musste. Am Ende gab es noch einen zweiten Trail durch Wald und Dünen an einen weiten und einsamen Strand. Ich habe mit den Füßen mal das Wasser getestet, empfand es aber als zu kalt, um im südlichen Ozean zu schwimmen. Aber ich hatte meine Füße drin, sogar zweimal. Denn nachdem wir Ruth und Michael am Motel abgesetzt hatten, sind Steffi und ich noch einmal zurückgefahren. Ich wollte unbedingt noch in die kleine Barren Bay und auch dort waren wir ganz alleine. Super geeignet für die Drohne. Es war herrlich und uns sind wieder einmal tolle Aufnahmen gelungen. Auf der Rückfahrt haben wir uns noch den Rest von Hopetoun angesehen und waren doch etwas überrascht, noch so viele Häuser abseits der Hauptstraße zu finden. Zurück im Motel wurden wir dann von einer E-Mail des Reiseveranstalters (nur die Rundreise) überrascht. Es wurde die Empfehlung ausgesprochen, die Reise zu beenden und nach Hause zu fliegen. Corona hat also jetzt die ganze Welt im Griff. Beim Abendessen haben wir dann gemeinsam entschieden, Esperance zu streichen und morgen über Hyden nach Perth zu fahren. Chris und Darren erwarten uns bereits. Die Stornierung der letzten Unterkünfte wird schwierig sein. Aber lieber jetzt nur 200 – 300 € zusätzliche Kosten, als später 14 Tage Quarantäne in einem Hotel o.ä. Wir könnten heulen, aber es ist jetzt nun einmal so. Von Perth aus können wir alles besser organisieren und auf Grund der Nähe zu einem Internationalen Flughafen auch schneller handeln.

Da sind die Quälgeister wieder (18.03.2020)

Gestern Abend waren wir noch einmal im Wavecrest BB zum Abendessen. War wieder super lecker. Als wir wieder im Motel waren, fing es richtig doll an zu regnen. Zum Glück musste niemand mehr raus. Die Nacht verlief ohne weitere Unterbrechungen und pünktlich um 8 Uhr habe ich beide Zimmerschlüssel in die Schlüsselbox geworfen. Es ging auf direktem Weg nach Ravensthorpe. Auch dort gestaltete sich das Thema Frühstück zunächst etwas schwierig. Das zuvor ausgesuchte Café hatte nur Take Away, weil der Sitzbereich noch nicht sauber war. Aber die Straße etwas weiter runter sind wir fündig geworden. Steffi und ich hatten leckere Omeletts. Dann ging es auf direktem Weg nach Hyden. Auf Grund der Zeitverschiebung nach Deutschland hatte ich noch keine Rückmeldung von unserem Veranstalter vorliegen, aber es hat auch so perfekt funktioniert. Als wir gegen 11:45 Uhr in Hyden angekommen sind, bin ich gleich zur Rezeption und habe die Lage erklärt. No worries! Er hat uns einfach für Freitag ausgetragen, für heute eingetragen und mir sofort die Schlüssel in die Hand gedrückt. Schauen wir mal, ob der Rest auch so easy geht. Wir haben kurz das Gepäck in den Zimmern verstaut und sind dann direkt zum Wave Rock gefahren. Da waren sie dann auch schon wieder, die lästigen Quälgeister. Wir wurden wieder regelrecht von Fliegen belagert. Es hat die Faszination vom Wave Rock aber nur leicht gemindert. Einmal entlang der Welle, dann eine ganze Runde oben drüber und den Loop Trail zum Hippo Yawn. Anschließend haben wir uns zum Schutz vor den Fliegen und auch weil wir Durst hatten, ins Café verzogen. Die Fahrt zu The Humps hat sich nicht gelohnt, denn auch dort hat es von Fliegen nur so gewimmelt. Zurück in Hyden haben Steffi und ich uns noch den Ort angesehen und bei noch einige Bilder von diversen Kunstobjekten neben den Bahngleisen gemacht. Für unseren Heimflug haben wir zwar eine Idee, sind aber noch nicht weiter. Ich habe gerade einmal SWISS angeschrieben. Mal sehen, ob sie antworten. Bei der Fülle an Anfragen wird es wahrscheinlich alles etwas länger dauern. Morgen geht es definitiv erst einmal zu Chris und Darren.

Wie wird es weitergehen? (19.03.2020)

Die letzte Nacht war verhältnismäßig gut, denn ich war nur einmal wach. Heute morgen dann die nächste negative Überraschung: Singapore Airlines hat uns den Flug von Perth nach Singapur gestrichen. Es ist also relativ egal, ob SWISS antwortet, denn wir kommen gar nicht erst nach Singapur. Also haben wir akuten Handlungsbedarf. Ich habe versucht das Lufthansa Service Center zu erreichen. Aber knapp 25,00 € später habe ich aufgegeben. Ich bin noch nicht mal aus der Warteschleife gekommen. Wir sind dann erst einmal zum Frühstück gegangen. Allerdings waren 19.00 AUD für ein einfaches Continental Breakfast schon etwas übertrieben. Dann lagen noch etwas mehr als 300 Kilometer bis Parkwood vor uns. Sie waren irgendwie relativ ereignisarm. Wilde Tiere Fehlanzeige. Gestern war es noch einmal spannend, wir sind kurz an einem Feuer vorbeigekommen und die Sicht auf der Straße war sehr eingeschränkt. Heute wie gesagt gar nichts. Gegen Mittag waren wir zurück in Parkwood und wir haben sofort damit begonnen, den Heimflug zu organisieren. Ruth und Michael hatten sich schon entschieden einen neuen Flug ab PER zu buchen. Ich wollte zunächst nicht aufgeben und habe mein Glück beim Lufthansa Service Center in Australien versucht. Nach 45 Minuten allerdings erfolglos abgebrochen. Dann hatte ich die Idee die Service Hotline der SWISS in Australien anzurufen. Lustiger weise bin ich sofort durchgekommen. Helfen konnte man uns aber nicht, da wir den Flug über LH.com gebucht hatten. Also wieder Lufthansa und beim zweiten Versuch hatte ich relativ schnell einen Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung. Aber wieder ohne Erfolg. Die Aussage war (und das ärgert mich noch heute), dass keine Umbuchungen mehr möglich sind, da bald nichts mehr ginge. Musste ich erst einmal glauben (auch wenn ich es nicht wollte). Aber was nun? Wir haben uns dann auch für einen komplett neuen Heimflug entschieden und fliegen morgen Abend mit Emirates ab PER über DXB nach HAM (hoffentlich). Geht alles gut, sind wir Samstagnachmittag wieder zu Hause. Zum Glück kam jetzt schon die Meldung der SWISS, dass ab Montag alle Interkontinentalflüge mit Ausnahme Newark eingestellt werden. Somit erhöht sich die Chance, nicht auf allen Kosten sitzen zu bleiben. Jetzt sitzen wir wieder in Parkwood mit unseren Freunden auf der Terrasse, trinken, scherzen und hatten heute leckere Spagetti Bolognese. Also, Daumen drücken für morgen und was dann kommt.

Der zweite Abschied (20.03.2020)

Die Nacht war eine Katastrophe. Ständig wach, ständig aufstehen um zu … naja, soweit klar. Entsprechend gerädert war ich den ganzen Tag. Wir haben trotzdem noch den letzten sonnigen und warmen Tag in Perth genutzt. Frühstück war wieder gut und mehr als ausreichend. Michael hat sich an pochierten Eiern versucht. Ich habe lieber verzichtet. Kurz danach sind wir noch einmal nach Downtown Perth gefahren. Es mussten noch ein paar Souvenirs gekauft werden. Ruth und Michael wie gewohnt ihre Magneten, Steffi Chopsticks mit Koalas und ich ein australisches Trikot. Dann haben wir uns auf den Rückweg nach Parkwood gemacht. Schnell noch ein Stopp beim Bau- und Gartencenter. Wir hatten uns vorher überlegt als kleines Dankeschön noch je einen Gutschein für Chris und Darren zu kaufen. Das war natürlich nicht notwendig, kam aber trotzdem gut an. Zuallerletzt waren wir noch bei Coles. Ich hatte zu Hause jemandem versprochen eine spezielle Schokolade mitzubringen. Diesem Wunsch komme ich natürlich gerne nach. Dann haben wir den restlichen Tag noch gemeinsam auf der Terrasse gesessen und den Abschied zum zweiten Mal vorbereitet. Chris hat mal wieder ein leckeres Abendessen zubereitet. Es gab Schnitzel mit Kartoffelsalat. Ein Stück Heimat Down Under. Um 19 Uhr hatten wir alles in Alby II verstaut. Das Original musste natürlich dableiben. Wir hoffen natürlich, dass es für diese Reise der letzte Abschied gewesen ist. Aber es sieht gut aus. Wir sind alle eingecheckt und warten am Gate oder wo auch immer. Die Maschine nach Tokyo für Ruth und Michael steht am Gate 52 bereit und unser Emirates A380 am Gate 51. Es ist schon etwas ärgerlich, denn eigentlich würden wir in sechs Tagen Business Class mit der SWISS ab Singapur fliegen. Jetzt geht es in die Holzklasse in einen übervollen Airbus. Mich bewegen seit gestern viele Gedanken, die auch in viele Richtungen gehen. Aber so ganz genau kann ich das Ende des Weges noch nicht erkennen. Vielleicht helfen mir ja die noch bevorstehenden freien Tage. Eins weiß ich aber jetzt schon ganz sicher: ich bin stolz und glücklich Steffi immer an meiner Seite zu haben. So, gleich noch verabschieden und dann nach Hause.

The long way home (21.03.2020)

Wir sind gestern schnell im Flieger gewesen und ich konnte noch vor dem Start die Plätze tauschen, so dass Steffi und ich zusammensaßen. Der Start war fast pünktlich und die berechnete Flugzeit mit gut 11 Stunden wie erwartet (also keine positive Überraschung). Die extra bezahlten Plätze waren okay. Die zusätzliche Beinfreiheit unbezahlbar, sie lagen nur viel zu dicht an der Galley. Das war dann doch etwas störend auf Dauer, zumal der Bereich vollständig offen gewesen ist. Der eigentlich schützende Vorhang war nicht mehr da. Ich habe mir den Film Joker angesehen und hatte das Beef zum Abendessen. Dazu gab es einen Gin-Tonic. Anschließend habe ich versucht etwas zu schlafen, was mir in Ansätzen auch gelungen ist. Für Steffi war es mal wieder kein Problem: Augen zu und weg. Beneidenswert. Ein paar Minuten vor der Zeit sind wir dann in Dubai gelandet. Nach einer kurzen Wartezeit waren wir nach dem Ausstieg schnell durch die anstehenden Sicherheitskontrollen. Da wir ausreichend Zeit hatten, haben wir uns die Beine vertreten, einen mal wieder überteuerten Kaffee getrunken, mit anderen betroffenen Reisenden gesprochen und für Hamburg einen Mietwagen reserviert. Wir haben wohl die richtige Entscheidung getroffen, denn es wird so langsam alles noch enger. Eng war es dann aber auch im zweiten Flieger. Den Hype um Emirates kann ich zumindest in der Economy Class nicht nachvollziehen. Es ging mit knapp 30 Minuten Verspätung los und bis zum Start konnte ich mir so noch in aller Ruhe das Ende des Films Alles steht Kopf ansehen, was ich auf dem vorherigen Flug nicht mehr geschafft habe. Der ganze Flug war viel unruhiger, als der von Perth nach Dubai. Das mag daran gelegen haben, weil es ein Tagflug gewesen ist und weil ich auch nicht mehr geschlafen habe. Die sieben Stunden fühlten sich dadurch sogar noch länger an, als die 11 Stunden zuvor. Wir sind dann kurz vor 13 Uhr in Hamburg gelandet, hatten es also tatsächlich bis nach Hause geschafft. Die Einreisekontrolle ging schnell und automatisiert. Selbst die Koffer waren zügig da. Außer uns (Dubai) waren aber auch nicht mehr viele Flüge in Hamburg. Wo wir herkamen oder ob wir Temperatur hatten, dafür hat sich niemand interessiert. Eine Aussteige Karte zur Nachverfolgung gab es auch nicht. Mein Koffer ist leider eingesaut, da scheint aus einem anderen Koffer etwas ausgelaufen zu sein. Oder vielleicht eine Kelle Desinfektionsmittel. Ist aber nur von außen und sollte wieder weg gehen. Unseren Mietwagen hatten wir dann auch ganz schnell, weil war ja auch nix los, und nach einem kurzen Umweg, um etwas abzuholen, waren wir auch zügig zu Hause in Bad Oldesloe. Inzwischen ist der Mietwagen wieder abgegeben, wir haben eingekauft und einen Teil des Gepäcks ausgeräumt. Wir vermissen die tollen Temperaturen und das gemütliche Zusammensitzen. Wir waren ja auch noch nicht ganz fertig mit der Reise. Das holen wir wann nach – no worries!

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